Anspruch und Wirklichkeit im pflegerischen Alltag


Thema:
Die Anforderungen, die an PflegeschülerInnen und Pflegende gestellt werden, sind durch den Widerspruch zwischen Patientenorientierung und ökonomischen Zwängen im Arbeitsalltag gekennzeichnet: Pflegende sollen und wollen ihre berufliche Tätigkeit an dem Anspruch einer individuellen, bedürfnisorientierten Pflege ausrichten. Gleichzeitig erleben sie, dass dieser Anspruch aufgrund der Rahmenbedingungen im Arbeitsalltag nicht zu verwirklichen ist. Dies führt zu typischen Konfliktsituationen in der täglichen Arbeit.
Mit dem Phänomen Coolout wird beschrieben, wie PflegeschülerInnen, examinierte Pflegende, PflegelehrerInnen und PraxisanleiterInnen diese Diskrepanz zwischen Sollen und Sein bewältigen.
Sie alle erlernen Strategien im Umgang mit dem Widerspruch, sie lernen es, sich „kalt“ zu machen. Coolout hat eine Schutzfunktion und eine Stabilisierungsfunktion: Es wird erklärt, wie die im Bereich der Pflege Tätigen das Spannungsfeld im Pflegealltag aushalten und sich mit den Bedingungen des Alltags arrangieren können, dadurch aber zugleich zur Stabilisierung dieser Bedingungen beitragen.
Ziel des Seminares ist es, die Mechanismen des Coolout aufzudecken, bewusst zu machen und Hilfestellungen für den pädagogischen und pflegerischen Arbeitsalltag zu diskutieren.

Referentin:
Dr. phil. Karin Kersting
Krankenschwester, Lehrerin für Pflege, Dipl.-Pädagogin und Professorin für Pflegewissenschaft/Pflegeforschung im Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen an der Hochschule Ludwigshafen am Rhein. Sie leitet dort den Studiengang Pflegepädagogik und forscht seit 20 Jahren zum Phänomen Coolout in der Pflege.

Inhalte:
> Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse zum
Coolout von PflegeschülerInnen und examinierten Pflegenden
> Möglichkeiten der Thematisierung des unauflösbaren Widerspruchs
> Mögliche Hilfestellungen im pflegerischen Alltag

Methoden: Vortrag, berufsgruppenspezifische Kleingruppenarbeit, Diskussion

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